Locust Fudge Oscillation Cover-Artwork

Locust Fudge

Oscillation

play loud! productions

Als wäre nichts passiert? Könnte man meinen, wenn man das erste Locust Fudge Album seit 22 Jahren startet. „Light And Grace“ ist zunächst eins dieser Indierockbiester mit dem Geist von damals: 11 Minuten wunderbares Gitarrengeschergel gegen zarte Melodie, Feedback auf Daunen mit J.Mascis (Dinosaur jr.) als folgerichtigem Gast. Und ausgerechnet „Light And Grace“ ist Cover eines doch völlig anders angelegten Schneider TM-Tracks. Ja, Schneider und Krite kehren mit Drummer Chikara Aoshima zu ihren Wurzeln zurück, erweitern ihr Spektrum aber immer wieder spürbar um die Einflüsse der letzten Jahre. Krite etwa legt Worte von Shakespeare und Dylan Thomas auf zwei seiner Songs, freie Improvisation, Atmosphären wirken lassen ist Teil des Ganzen. Mascis ist dabei nur einer von zahlreichen Albumgästen, herausragend Saxophonist Ulrich Krieger, der „No Defense“ im Stile eines John Zorn oder James Chance furios in Grund und Boden bläst. „Come On In“ schleicht gefährlich dahin („Unser Talk Talk-Stück,“ sagt Schneider), der wunderbare Titeltrack „Oscillation“ zum Schluss ist dann endgültig noch ein bisschen wie nach Hause kommen, „Flush“-Stimmung, Mundharmonika, man darf gerührt sein. Wie überhaupt. Schön, dass es diese Platte gibt.

Achim Borchers

Diese Plattenkritik gehört eigentlich zu einem Interviewtext von mir mit Schneider/Locust Fudge, der am 6.6.2018 in der Neuen Westfälischen Printausgabe erschienen ist, so fehlen hier einige möglicherweise wichtige Facts drumrum. Aus Platzgründen war sie nicht in der NW unterzubringen, deshalb hier nachgeschoben. Der Haupttext liegt hier: Locust Fudge Interview Neue Westfälische 06.06.18

Locust Fudge Live am 17. Oktober 2018 im Forum. http://forum-bielefeld.com/locust-fudge/